Freitag, 4. April 2014
Der Schritt in die Freiheit
Die Freiheit eines Menschen liegt nicht darin,
dass er tun kann was er will, sondern darin,
das er nicht tun muss, was er nicht will.
Jean-Jacques Rousseau
Ich habe jetzt ein paar Tage nicht schreiben können weil ich nicht den Flow hatte, wie man so schön sagt. Auch mir ist mal wieder so einiges klar geworden, das mich auch ganz schön beschäftigt hat. Ich konnte nicht sonderlich gut schlafen und es ist mir sogar mal passiert das ich nachts raus bin um eine ' Beruhigungs' Zigarette zu rauchen, mit der anschließenden Erkenntnis " hättest du auch sein lassen können, hat eh nichts gebracht!" Es waren so viele Einsichten das es schwer für mich war das alles klar zu sortieren und mein Kopf hat seinen Teil dazu beigetragen und wollte mir einreden ich läge falsch. Das Gefühl sah das anders, und für mich war klar das ich absolut richtig lag.
Ich weiß wirklich gar nicht mehr den Auslöser der ganzen Geschichte, ich weiß nur das ich mich müde und schlapp fühlte. Der Kopf legte sich auf ' Frühjahrsmüdigkeit' fest, quatsch hatte ich noch nie! Dann kamen Rückenschmerzen und Bronchitis dazu, Aussage Kopf: "du wirst bestimmt krank, liegt am Wetter!" Nein, auch das konnte ich dem lieben Kerl nicht glauben. Was war es dann? Ich weiß wenn mein Körper Zeichen gibt, läuft irgendwas nicht rund.
Ich setzte mich in Meditation ' Körperfühlen' und ließ mich komplett fallen. Der Kopf sagte nichts doch er Körper hatte hier und da einige Einwände die ich fühlte. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
"Du bist nicht frei!"
Allein das hatte schon gesessen. Ich habe doch meine Freiheit dachte ich.
"Du hast doch noch Angst!"
Ja Kleinigkeiten, aber nicht wirklich doll dachte ich.
"Gerade die Kleinigkeiten übersieht man gerne!"
Ok ich schaue mal danach, und das tat ich!
Gerade die Kleinigkeiten sind meistens Dinge die wir selbst klein machen um sich mit ihnen nicht auseinander setzen zu müssen. Die tägliche Arbeit daheim zum Beispiel oder die Kompromisse die man für jemanden eingeht aber nur damit man gut dasteht, haben mit wirklicher Freiheit aber mal rein gar nichts zu tun. Das was wir lernten als Pflichten zu sehen die man eben hat, sind keineswegs aus der Freiheit geboren. Jedesmal merkt man das auch ein klein wenig in sich, man tut es weil man es eben tun muss. Wie sehr wir doch alle gefangen sind!
Wir sind abhängig von der Achtung oder der Liebe anderer, vom Geld, von Macht..., eingesperrt in einen Käfig. Diesen Käfig haben wir uns mit aller Zeit und Kraft sogar selber zusammen gezimmert und uns selbst eingeschlossen. Ich habe diesen Käfig massiv gespürt und wollte raus. Der Drang da raus zu kommen war so extrem das ich alles, über Bord geworfen habe. Danke Angst, das du dich gemeldet hast! Egal wie andere jetzt darauf reagieren, egal was ich vielleicht verliere, alleine mit der Entscheidung wirklich frei zu sein, habe ich für mich schon was gewonnen. Ich stehe nun wirklich voll und ganz zu mir. Vieles hat sich über die Jahre schon verabschiedet, doch dies ist der größte Schritt in die Freiheit.
Dem Staat gegenüber hat man Pflichten. Wir zahlen Steuern, und haben in bestimmten Situationen Rechenschaft über unser Leben abzulegen. Steuern kann ich in gewisser Weise akzeptieren, wenn damit kein Schindluder betrieben wird, kann sie aber nicht alleine abschaffen. Rechenschafft ablegen gegenüber Ämtern, alles praktisch darzulegen, ist für mich kein Problem, da ich nichts zu verbergen habe, doch mich bestimmen zu lassen das akzeptiere ich nicht. Natürlich muss ich dafür alle Konsequenzen in Kauf nehmen, doch auch da liegt es an mir ob ich mir darüber Sorgen mache oder dem trotzdem entspannt entgegen sehe. Was kommen soll kommt sowieso, in den wenigsten Fällen haben wir großen Einfluss darauf.
Der Familie gegenüber hat man Pflichten, man trägt dazu bei das für alles wichtige im Leben gesorgt ist. Doch auch hier ist es wichtig sein eigenes Leben, seine Wünsche und Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Jeder Kompromiss der gemacht wird richten wir gegen uns selbst. Innerlich wollen wir es nicht wirklich, aber um bei anderen gut da zu stehen sagen wir eben ja. Auch in der Familie ist ein gesunder Egoismus nicht verkehrt. Viele rackern sich ihr ganzes Leben für ihre Familie ab und haben nie etwas für sich getan, ich kenne einige. Selbst hier darf man zu sich stehen.
In der Firma hat man Pflichten. Klar das man Arbeit leisten muss, denn dafür erhält man sein Gehalt. Doch man muss sich in keinster Weise ausnutzen lassen. In vielen Firmen ist das Gang und Gebe, weil jeder Angst davor hat alles zu verlieren, der Chef genauso wie der Angestellte. Nun wird unter den Mitarbeitern gewettert und diskutiert wie es anders besser wäre, kommt aber die Besprechung, rührt sich keiner. Kenne ich auch, ich war immer die die ihre Meinung abgegeben hat, meistens aber die einzige. Gebracht hat es auch nie wirklich was, hätten vielleicht einige mitgemacht... . Wer weiß.
Der größte Stein, den wir uns auf unserem Weg selber vor die Füße legen, ist die Angst das wir alles verlieren können. Das Amt könnte soziale Leistungen sanktionieren oder komplett streichen, wenn wir nicht gehorsam sind.
Die Familie könnte uns für verrückt erklären wenn wir unsere Ziele verfolgen, also folglich passen wir nicht so recht ins Bild und könnten vielleicht weniger Aufmerksamkeit bekommen.
Die Firma könnte uns abmahnen wenn wir weniger Überstunden machen oder auch mal sagen was nicht mehr passt. Selbst Verbesserungsvorschläge können falsch verstanden werden, im schlimmsten Fall käme die Kündigung, also keine finanzielle Sicherheit mehr.
Doch wer sagt das das alles der Fall sein wird?
Keiner weiß doch wirklich wie es morgen, nächste Woche oder in drei Jahren aussehen wird. Aus der Angst zu verlieren, ketten wir uns selbst an und lassen uns auch nicht mehr vom Leben überraschen. Vielleicht hast du schon selber kleine Wunder erlebt und wusstest nicht wie das jetzt möglich war. Große Wunder sind auch möglich warum also nicht mal ausbrechen und sich den Wind der Freiheit um die Nase wehen lassen.
Klein anfangen, nicht wie der Elefant im Porzellanladen. Achtung sich selbst gegenüber, was fühlt sich gut an, was weniger? Bin ich es mir wehrt mal Nein zu sagen? Soll mein Leben so wie es jetzt ist, bis zum Ende weitergehen? Stück für Stück loslassen, leichter werden, freier werden, das Leben wirklich genießen.
Keiner weiß wie sein Leben laufen wird, auch wenn es manche voraussagen, doch wir können immer ein Stück dazu beitragen, den Weg zu gehen der uns gut tut und nicht den Umweg über Felsen zu nehmen der uns anstrengt. Viele mögen den Kopf schütteln weil wir plötzlich anders denken doch das muss uns egal sein, denn sie sind auch noch gefangen, erkennen nicht was sie mit sich machen und werden hoffentlich auch erkennen, das Freiheit überaus wichtig ist um glücklich zu sein.
Ich lebe jetzt wirklich nach meinem Lebensmotto: Ich stehe zu mir, in allen Lebenssituationen. Erwarte nicht dafür geliebt zu werden, liebe aber trotzdem!
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