Donnerstag, 15. Dezember 2016

Dein Kind ruft nach dir

Ohne das Kind, das ihm hilft, sich ständig zu erneuern, würde der Mensch degenerieren.
Maria Montessori ( 1870 - 1952 ) ital. Ärztin



Wie oft fühlst du dich unwohl und nicht in Frieden mit dir?
Wir schieben es meist auf äussere Begebenheiten, aber selten mit unserer inneren Einstellung. Doch auch wenn manche Einstellungen verändert werden, kommt vielmals das Problem um eine andere Ecke, und somit die neue Einstellung ins wanken.

In der Psychologie wird daher das innere Kind immer mehr in den Vordergrund gerückt. Kaum einer kommt auf den Gedanken dass das der Auslöser für seine Dramen ist. Ich habe den Selbstversuch gestartet und habe erstaunliche Erkenntnisse daraus gewonnen.

Schon im Mutterleib fühlt der ungeborene Säugling alle Gefühle der Mutter. Freude ebenso wie Stress, Angst, Verzweiflung. Das Geburtstrauma darf man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen. Aus der Geborgenheit und Wärme des Mutterleibs wird mit aller Kraft das Kind an "die frische Luft gesetzt". Aufregung, Hektik und Freude wechseln sich im Geburtsraum ab. Diese Eindrücke werden vom Kind ebenfalls aufgenommen. Es folgt das Leben zu hause, entweder in Geborgenheit und Liebe oder aber im lieblosen, überforderten Umfeld.
Alle, ja wirklich alle Situationen und Empfindungen werden von diesem Kind abgespeichert. Alle Bewertungen was gut und schlecht ist, werden ebenso abgespeichert. Das Kind entwickelt sich zu einer mehr oder weniger eigenständigen Person, gemessen an den Überzeugungen seiner Eltern.
In der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen werden diese Überzeugungen weitergelebt und weiter gefördert, das soziale Umfeld trägt seinen Teil dazu bei.

Nun kommt der Mensch in seinem Leben in Situationen, die seine Überzeugungen in Frage stellen. Es wird auf einmal schlagartig klar, dass das was man für wahr hielt nicht der Wirklichkeit entspricht. Man hat gemacht und getan, sich abgemüht, sich angestrengt und doch wenn das vermeintliche Ziel erreicht wurde, ist da ein leerer, liebloser Raum. Etwas scheint zu fehlen. Die Liebe?

Die Psychologie bedient sich der Technik, das innere Kind zu heilen. Eine wunderbare Methode, sich selbst besser verstehen zu lernen. In Meditation wirst du dazu angeleitet, dir zu begegnen, dir als Kind.
Ich hoffe für jeden das er eine positive Kindheit hatte. Doch oftmals erkennt man in dieser Begegnung das auch dort Kummer und Ängste noch ganz präsent sind.
Ich habe mich gesehen und war sehr berührt und überaus verblüfft, das da ein kleines Mädchen war, das voller Angst, den Blick gesenkt in der Ecke eines dunklen Raumes stand. In diesem Moment war da ein ungeheures Mitgefühl und ein unbeschreiblich großer Wunsch, diesem kleinen Mädchen zu helfen. Ich nahm mich in meine Arme und habe geweint.
Ich sah in diesem Augenblick was ich alles erlebt hatte und was ich mir nicht anmerken ließ. Nach aussen war da ein Lachen, innen der Schmerz. Und mir wurde klar, wie oft sie mich gerufen hat, in Momenten in denen ich mich unwohl fühlte, und ich sie einfach nicht wahrnahm. Das Kind in mir hat geschrien und geschrien und ich habe es nicht gehört. Mir war es einfach nicht bewusst.
Jetzt bin ich für sie/mich da. Immer mal wieder schaue ich nach ihr, wie sie sich fühlt. Bin einfach da.
Ich nehme wahr wenn ich mich mit einer Sache unwohl fühle, gehe hinein, beruhige, wäge ab. Entspricht diese Angst der jetzigen Wahrheit, muss ich kämpfen, oder ist alles ok? Meist ist alles ok, doch die Angst wieder ungeliebt behandelt zu werden ist gespeichert. Doch mit jedem Mal, wenn ich mich kümmere, wird`s ein wenig leichter und mein Kind muss keine Angst mehr haben. Ich bin immer für dich da!

Lebe wie ein Kind, sorglos, voller Freude! Wie oft hat man das gehört und gelesen. Wie oft hast du versucht, wie ein Kind zu sein und das Leben voll zu genießen? Sich darin zu trainieren mit äusseren Mitteln das zu erreichen, ist meiner Meinung nach, nicht möglich. Schau dich an, als Kind. Sei ehrlich mit dir. War dieses Kinderleben voller Glück oder eher voller Angst? Trägst du heute noch Ängste in dir, die dir als Kind widerfahren sind? Sind diese berechtigt, haben sie im Jetzt wirklich Bedeutung? Liebst du dich so, wie du ein kleines Kind liebst?
Habe den Mut, dir in die Augen zu schauen. Öffne dein Herz und nimm dich in die Arme. Gib dir jetzt die Liebe die du in deiner Kindheit so vermisst hast!


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