Donnerstag, 24. März 2016

Die Angst vor der Angst

Angst ist eine Vorstellung. Eine Vorstellung, die ein Gefühl des Abgeschnittenseins herbeiführt,
ein falsches Gefühl der Isolation, die nur gedanklich existiert. Jeraldine Saunders



Ich habe mir vor kurzem einen Bericht angesehen, in dem es darum ging Zwänge loszulassen.
Es war ein Sportler zu sehen, der sich bis an seine Grenzen verausgabte und es waren Frauen zu sehen die unter Magersucht litten obwohl ihnen klar war das sie sich damit nichts Gutes tun.
Der Sportler trainierte bis zu einem Kreuzbandriss aber machte trotzdem weiter und eine der Frauen wog nur noch 37 kg und aß weiterhin wie ein Spatz. Die zweite Frau litt ebenfalls unter Magersucht und aus Frust fügte sie sich selbst zusätzlich Schmerzen zu, indem sie sich ritzte.
Das Leben dieser drei wurde unter die Lupe genommen. Also das wie, warum, weshalb.

Erstaunlich waren für mich, die Heilungsansätze der Psychologen, bei denen beide Frauen in Behandlung waren. Sie bekamen für ihre Zwänge, ich würde es emotionale Schübe nennen, einen Ball den sie drücken sollten bis der Schub vorbei ist. Hat aber nicht immer funktioniert.

Was mich dazu bewogen hat, darüber zu schreiben ist einfach, das auch in diesem Fall der Schmerz, das Gefühl das sich dahinter verbirgt, quasi weggedrückt wird. Für mich ist das keine Heilung.

Ein Jeder hat seine Zwänge. Die Einen sehr extrem, die Anderen in Maßen. Bei den Einen fällt es sofort auf, bei den Anderen gar nicht. Als erstes stellt sich mir die Frage: was veranlasst mich, das zu tun was ich tue obwohl es mir doch schadet? Wenn ich still bin und ehrlich mit mir, werde ich ganz sicher eine Antwort darauf bekommen. Nehmen wir also an, ich habe die Antwort, und jetzt?
Die Antwort die dann kommt ist mit Sicherheit nichts das mir gefallen wird. Hört sich nicht gut an, fühlt sich nicht gut an, also schnell weg damit. Ball drücken, Holz hacken, In den Putzwahn verfallen, Hauptsache weg. Für einen Moment. Also besser so weitermachen und nicht drüber nachdenken. Geht auch, aber ist das der Sinn?

Der Sinn für mich ist, mein Leben erfüllt zu leben. Mir auch mal Gedanken zu machen ob das was gerade in meinem Leben los ist, wirklich die Macht hat mich leiden zu lassen. Und wenn da eine Sache ist die emotional schwierig erscheint, dann lasse ich diese Emotion da sein und schon kann sie gehen.
Schon mal eine Panikattacke gehabt? Ich ja! Damals meinte ich ich müsse sterben. Ich habe am ganzen Körper gezittert, gefroren, geschwitzt, mir war schlecht und mein Blutdruck schien durchzudrehen. Das Irre an der Sache war, das sie einfach so kam, ich hatte also vorher gar nichts was mich hätte in Panik verfallen lassen. Ich habe gekämpft wie eine Verrückte. Habe mich mit Händen und Füßen gewehrt, nur damit es schnell wieder weg gehen würde. Von wegen! Ich weiß noch heute das ich über eine Stunde diesen Kampf hatte. Dann konnte ich nicht mehr. Die Angst hatte mich so fertig gemacht das ich aufgab. Ich sagte in Gedanken: So wenn es das jetzt gewesen sein soll und ich sterbe, gut dann soll es so sein. Wie als wäre ein Schalter umgelegt, hörte es schlagartig auf. Mein Blutdruck wurde ruhiger, die Übelkeit war weg, ich entspannte. Seitdem hatte ich keine mehr.
Daher meine Überzeugung, das wegdrücken, egal in welcher Form nicht wirklich zu Heilung führen kann.

Für mich ist mich selbst zu fühlen die Heilung. Mich wahrzunehmen, wie fühle ich mich jetzt gerade mit dieser Situation. Da sind Gefühle, nur Gefühle, die gesehen werden wollen, gefühlt werden wollen. Und nur weil sie sich anders an fühlen als Schmetterlinge im Bauch, möchte man sie nicht.
Jetzt versucht man sie auszutricksen, nicht hinhören und schon gar nicht fühlen. Das klappt auch für eine gewisse Zeit, doch sie kommen wieder.
Es ist die Angst vor der Angst. Es ist die Angst und der Glauben das diese Gefühle nicht richtig sind und sie uns umbringen können. Ein Gefühl kann dir nichts tun.
Schmeiße den Ball in die Ecke, höre endlich auf dich mit irgendetwas abzulenken. Deine Seele will dir etwas sagen, will das du endlich anfängst zu fühlen. Alles zu fühlen das "Gute" genauso wie das "Schlechte". Du bewertest es. Hör auf damit und lass es einfach zu und alles wird viel viel einfacher werden.

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