Der Grund, weshalb wir uns über die Welt täuschen, liegt sehr oft darin, das wir uns über uns selbst täuschen. Johann Jakob Mohr (1824 - 1886) deutscher Dramatiker
Ich habe den Titel ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt, gerade weil dieser von einer Menge Menschen, zumindest in Deutschland laut ausgesprochen wird.
Betrachten wir das mal näher an einer Fernsehübertragung mit dem Namen "Dschungelcamp".
Sind wir mal ehrlich, da ist eine Schadenfreude wie andere sich teilweise zum Affen machen.
Warum tun die das? Ich bin mir ziemlich sicher, das keiner so was machen würde wenn nicht eine gewisse Menge an Geld im Spiel wäre. Einfach so zum Spaß, glaube ich weniger. Und wer das von den Teilnehmern sagt, der lügt sich in die eigene Tasche. Nun gut, sie tun es also um damit Geld zu verdienen, und um ihr Image, sofern sie noch eines haben, aufzubessern. Von aufbessern kann man aber auch nicht wirklich sprechen, denn Kakerlaken oder Maden zu knabbern ist nicht gerade eine Glanzleistung.
Da fasst man sich schon mal an den Kopf und hält das alles für sehr sehr verrückt.
Ich gebe offen und ehrlich zu, das ich das schon immer mit verfolgt habe. Für mich gibt es fast keine besser Psychostudie wie das Dschungelcamp. Es regt zum Nachforschen an.
Es treffen Menschen aufeinander die im ersten Moment unterschiedlicher nicht sein könnten. Es geht ab ins Camp, oder in einen Bereich der so aussieht als ob, da gibt es ja auch genügend Diskussionen darüber, und dort angekommen gibt`s meistens gleich Zoff. Der eine ist faul, der andere pingelig, der nächste scheint absolut in seiner Mitte zu ruhen... .
Sie erledigen unter widrigsten Umständen ihre Aufgaben und freuen sich wenn es dafür was Ordentliches zu beißen gibt. Sie ziehen übereinander her, natürlich schön vor der Kamera, damit ein jeder mitbekommt, wer wo seine Leichen im Keller hat.
Einer oder eine gewinnt, bekommt den Hauptgewinn und ist Dschungelkönig/Königin. Und dann?
Schon mal ehrlich nachgedacht? Ist doch wie im richtigen Leben nicht wahr?
Wir sind zwar nicht im Dschungel und müssen uns zwingend irgendwelches Krabbelgetier einverleiben, aber das ist auch schon der einzige Unterschied.
Wir haben einen Job zu erledigen, der finanziert uns. Damit wir diesen nicht verlieren tun wir fast alles um ein gewisses Ansehen zu erzielen.
Wir machen Überstunden und gehen sogar krank zur Arbeit, kämpfen uns durch. Macht zum Beispiel das ein Kollege nicht, also bleibt zu hause wenn er krank ist, dann wird über die Person hergezogen und gelästert.
Man opfert sich auf, hat mit Mühe und Not, doch voller Aufopferung, den besten Posten der Firma gewonnen und ist Chef/ Chefin. Und dann?
Ich habe das jetzt auf das Thema Arbeit bezogen, doch es ließe sich in so vielen Bereichen des Lebens Gemeinsamkeiten aufzählen. Es geht kurz einfach nur darum, schaut euch an was ihr so in eurem Leben macht. Warum und zu welchem Preis. Anerkennung und Lob und die Sicherheit durch Geld sind leider immernoch der Hauptbestandteil nach dem wir unser Leben ausrichten.
Machen und Tun zu einem hohen Preis, und wenn der Tag zur Neige geht, sitzt man vor dem Fernseher schaut das Dschungelcamp und sagt sich: "Die sind doch nicht normal!" und leider fällt den wenigsten auf das sie sich selber sehen.
Ist das normal?
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