Freitag, 24. April 2015

Erleuchtung - Was ist das?

Wer andere erkennt, ist gelehrt. Wer sich selbst erkennt, ist weise. Wer andere besiegt, hat Muskelkraft. Wer sich selbst besiegt, ist stark. Wer zufrieden ist, ist reich.
Wer seine Mitte nicht verliert, ist unüberwindlich.
Laotse ( 6. Jh. v. Chr. ) chinesischer Philosoph


So, jetzt werde ich mal ans Eingemachte gehen! Immer wieder schreibe ich hier von Problemen mit sich selbst oder mit anderen. Wie man Dinge am leichtesten meistert und am besten ständig gut gelaunt ist. Ich gehe mal davon aus, das es die meisten so sehen.
Vielleicht denkt sich jetzt der ein oder andere, das ich "erleuchtet" bin, oder was ich auch schon andere sagen hörte, eine besondere Gabe hätte mit schwierigen Situationen umzugehen. Weit gefehlt.
Ich würde nicht behaupten das ich erleuchtet bin, noch irgendwie besonderer als der Rest.

Ja was ist es denn, diese Erleuchtung? Ein Mysterium, sagenumwoben, geheimnisvoll oder einfach die Ziellinie im spirituellen Leben?

Ich beschäftige mich schon ca. 15 Jahre mit dem Thema Spiritualität. Habe Kurse besucht, Bücher gewälzt, mich mit anderen stundenlang unterhalten, fast unglaubliche Dinge erlebt, aber auch den totalen Schwachsinn. Hm, hallo? Wo ist sie denn, die Erleuchtung? Wie fühlt die sich denn überhaupt an? Ist überhaupt noch eine für mich übrig? Brauche ich die wirklich?

Siddharta Gautama der Buddha, der Erhabene, soll erleuchtet gewesen sein. So wie in Büchern dokumentiert, war er ein ruhiger Mensch, der weder der Freude noch dem Leid große Aufmerksamkeit schenkte. Er war und lebte sein Leben, mit dem Wissen irgendwann aus seinem Körper zu gehen.
Nun gibt es da noch etliche andere die von sich behaupten erleuchtet zu sein. Ich habe einige kennengelernt und muss sagen, ich war nicht ihrer Meinung.
Da gibt es die, die scheinbar exzessiv meditieren müssen um das Drama der Welt ertragen zu können.
Die, die Vorträge halten können, die nicht enden wollen (deshalb fasse ich mich hier meistens kurz),  immer mit dem gleichenThema. Die, die plötzlich anfangen verklärt zu gucken und komisch zu reden. Oder die, die egal was kommt mit einem Lächeln auf den Lippen in der Liebe schwelgen. Also waren auf Woodstock alle erleuchtet, das steht dann wohl fest!
Ich finde das hat nichts mit Erleuchtung zu tun. Und wenn doch, dann bin ich es garantiert nicht!

So wie das Leben Buddhas dokumentiert wurde, so kann ich mir Erleuchtung vorstellen.
Ein inne wohnendes Wissen, das man hier einige Zeit zu Gast ist, das es auch somit nichts zu erreichen gibt, weil nichts mitgenommen werden kann. Die Ehrfurcht vor der Schöpfung und dem Leben, ob Mensch oder Tier. Die Erkenntnis das der Geist, unsere Seele, unser wahres Ich ist, und die Angst ein Produkt unseres Verstandes. Erkennen, durchschauen, verstehen das alles was geschieht nicht wirklich eine Rolle spielt. Lebe und staune.
Erleuchtung bedeutet für mich nicht, das ich stundenlang meditieren muss um den Punkt zu erreichen, wo fortan mein Leben nur noch glänzt und strahlt und ich natürlich auch.Zudem glaube ich, das das gar nicht möglich ist. Es werden immer mal wieder Dinge auftreten, die im ersten Moment nicht gerade erfreulich sind, doch man kann einfacher damit umgehen, aus der Erkenntnis heraus das wir in einer Welt der Dualität leben. Wo Licht ist ist auch Schatten, und wenn wir aus dem Schatten kein Drama machen, ist es eben nur Schatten, fertig!

Still sein mit dem was ist. Keine Geschichte dazu, weder himmelhoch jauchzend noch zu Tode betrübt. Das ist in meinen Augen Erleuchtung. Das was ist, ist einfach. Den Verstand beobachten, bewusst nicht ins Drama mit einsteigen, denn was ich denke, das lade ich ein. Ehrfürchtig das Leben leben, in Frieden mit allem was ist.

Ich bin mit Sicherheit noch nicht erleuchtet. Ob ich das mal bin, weiß ich nicht. Wenn es so sein soll wird es passieren. Erleuchtung kommt von alleine, das kann man nicht machen. Ich übe mich, mache aber keinen Wettkampf daraus, im Beobachten meines kleinen Mannes im Kopf und fühle hinein was da passt und was nicht. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, und wenn da mal ein Tag ist, an dem die Motivation winkend an mir vorbeigezogen ist, dann ist es eben so.
Dauerhafte Glückseligkeit - ich weiß nicht, ist das wirklich möglich hier?  Buddah ist auch nicht singend und tanzend vor Glück durch die Landschaft gesprungen. Und der lebte 570 v. Chr., wenn dem so wäre hätten wir es bis jetzt ja wohl schaffen können.

Erleuchtung hin oder her. Ich freue mich wenn mir ein Licht aufgeht und mir wieder mal etwas klar wird. Vielleicht werden diese kleinen Lichter mal ein Großes, wer weiß.






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